HMV-Schild

Korrespondierend zu meinem Paradiesgarten-Grammophon habe ich ein Glasschild mit dem Motiv der berühmten Handelsmarke „His Master‘s Voice“ geschaffen. Es steht in enger Verbindung mit der frühen Phonotechnik und ist ebenfalls im Grammophonicum der Vorarlberger Museumswelt in Frastanz ausgestellt.

Die HMV-Marke wurde bereits um 1900 angemeldet und ist somit eine der ältesten und wohlbekanntesten Handelsmarken, die bis heute Verwendung findet. Abgebildet ist darauf der Hund Nipper, der in den Trichter eines Grammophones schaut und andächtig lauscht. Die Legende weiß, dass Nipper aufgrund des Todes seines Herrchens vor Sehnsucht fast gestorben wäre. Erst als der Bruder des Toten, der Künstler Francis Barraud, dem Hund eine Aufnahme mit der Stimme des Verstorbenen vorspielte, sei das Tier wieder genesen. Festgehalten ist jener Moment, in dem Nipper angeblich zum ersten Mal die Stimme seines verstorbenen Herrchens aus dem Trichter hörte. Damit schuf Barraud ein weltberühmtes Gemälde, das die Firma Gramophone kurz darauf erwarb.

Nipper, HMV und die Geschichte der Phonotechnik sind sehr eng miteinander verknüpft, weshalb sich das Schild so gut in das Grammophonicum einfügt. Eigentlich gelten Grammophone als Massenware. Ein solches Gerät bzw. die Handelsmarke in eine künstlerische Form zu bringen, ist meines Wissens bislang kaum oder gar nicht umgesetzt worden. Die neue Sicht auf das Thema spiegelt zudem die ungebrochene Aktualität der Schallaufzeichnung wieder. Man denke daran, dass nur wenige Erfindungen solch nachhaltigen Einfluss auf die Gesellschaft haben wie die Erfindung der Schallaufzeichnung und -wiedergabe.

Für die Herstellung des Schildes wählte ich die Pâte de Verre –Technik, welche schon seit der Antike bekannt, aber vor allem im Jugendstil zu einer Hochblüte gelangt ist. Die Technik ist äußerst komplex und fordert viel Geduld und Geschick. Zuerst muss das darzustellende Motiv mit all seinen Details vollplastisch oder reliefartig modelliert werden, bevor davon eine Negativform angefertigt werden kann. Diese Form wird mit zerriebenem Glas ausgefüllt und anschließend im Ofen verschmolzen.

Eine wesentliche Schwierigkeit ist das Modellieren der Figur mit Glaspulvern, da sie bei etwas Dreidimensionalem nicht gerne am Platz bleiben. Eine Korrektur vorzunehmen ist dabei fast ausgeschlossen.