Paradiesgarten-Grammophon

Hinter diesem funktionsfähigen Grammophon aus Glas verbirgt sich mehr, als man auf den ersten Blick meinen würde. Es ist nicht nur ein künstlerisch gestalteter technischer Gegenstand und Objekt meiner in Kramsach gefertigte Diplomarbeit, sondern auch die Erfüllung eines langjährigen Wunschtraumes. Es nimmt daher für mich den höchsten Stellenwert aller meiner bisher gefertigten Kunsthandwerksstücke ein. Die äußere Gestalt des Grammophons, ein Paradiesgarten, ist dabei nicht zufällig gewählt, sondern erwuchs aus gründlichen Überlegungen, Recherchen, Befragungen und Assoziationen. 

 
Mein Paradies hat etwas mit Natur zu tun, mit Klängen und ganz zentral mit Stimmung. Zu dem, was die Empfindungen des Menschen am meisten bewegen kann, gehören Klänge und Melodien. Sie haben sogar direkte Auswirkungen auf unseren Körper, was z. B. am Herzschlag spürbar wird.
 

Im Gegensatz zu Melodie stehen Geräusche. Auch sie können uns positiv oder negativ berühren. Beide Varianten von Klängen habe ich in meinem Grammophon zusammengeführt. Es kann also nicht nur kleine Schellackplatten abspielen, sondern besitzt auch ein integriertes Glockenspiel, dessen Klangerzeugung auf einem Zufallsprinzip beruht. Es kann nach Belieben ein- oder ausgekoppelt werden.

Die Gestaltung des Grammophonkörpers beruht nicht nur auf meiner eigenen Intuition, sondern orientiert sich auch an den persönlichsten Vorstellungen und Gedanken vieler Menschen aus unterschiedlichen Schichten und jeden Alters. Sie gewährten mir diese tiefen Einblicke durch eine anonym ausgefüllte Umfrage zum Thema Paradies. Das Resultat war bemerkenswert, weshalb viele daraus gewonnene Aspekte in die Gestaltung und Konzeption mit eingeflossen sind.

Technik und ansprechende Ästhetik sind nicht zwangsläufig  Gegensätze, daher stand für mich früh fest, dass ich kein geschlossenes Gehäuse für mein Grammophon will, sondern einen offenen Einblick in die Mechanik bieten möchte. Das Herz des Grammophons ist nämlich ein originales Federwerk aus den 1920er-Jahren, das rein mechanisch betrieben wird und in Aktion besonders interessant anzusehen ist.

Seit Februar 2018 kann es im Grammophonicum in der Vorarlberger Museumswelt Frastanz besichtigt und gelegentlich sogar gehört werden.